Moorschutz auf der Fläche umsetzen: Minister Vogel vor Ort bei Demonstrationsbetrieb und Zukunftsdialog Moor
- Erschienen amPotsdam/Kloster Lehnin – Entwässerte Moore sind nach der Braunkohleverstromung die größten CO2-Emittenten in Brandenburg – mit ungefähr so viel CO2 –Ausstoß wie beim gesamten Verkehrssektor. Ziel im Moorschutzprogramm des Landes ist es, den Wasserstand in Mooren so zu gestalten, dass Treibhausgasemissionen reduziert werden. Beim nächsten Zukunftsdialog Moor in Potsdam-Mittelmark diskutiert Agrar- und Klimaschutzminister Axel Vogel mit Landwirtinnen und Landwirten, Flächeneigentümerinnen und -nutzern, Natur- und Klimaschützern sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern in einer öffentlichen Veranstaltung, wie das gelingen kann. Vorab besteht die Möglichkeit, die auch Moore bewirtschaftende Agrargesellschaft Emsterland zu besuchen (Anmeldung erforderlich!)
Termin: | Donnerstag, 7. September |
Zeit: | Zukunftsdialog: 17.00 Uhr (Einlass 16.30 Uhr) |
Ort: |
Schulcampus Lehnin |
Vorab besteht die Möglichkeit zur Teilnahme am Betriebsbesuch:
15:00 Uhr, Agrargesellschaft Emster–Land mbH, Ortsteil Netzen, Straße zum Kombinat 5b, 14797 Kloster Lehnin
Agrarminister Axel Vogel: „Der Schutz von Moorböden ist natürlicher Klimaschutz, der Brandenburg hilft, seine beschlossenen Klimaziele und die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Dafür setzt Brandenburg derzeit das Moorschutzprogramm in der Fläche um. Die Wasserstände auf landwirtschaftlich und forstlich genutzten Moorstandorten sollen so gestaltet werden, dass die ausgestoßenen CO2-Mengen reduziert werden und eine Bewirtschaftung der Flächen möglich bleibt. Landwirtinnen und Landwirte möchten wir für eine angepasste Moorbewirtschaftung sensibilisieren und unterstützen. Bei Grünlandmoorflächen haben wir das Ziel, dass über die Vegetationsperiode gleichbleibende möglichst hohe Wasserstände von im Regelfall 30 Zentimetern unter Geländeniveau realisiert werden. Zwischen 5 und 20 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar können damit eingespart werden. Darüber hinaus sollen auch Paludikulturen neu entstehen. In der trockenen Region im Süden Brandenburgs haben wir hingegen im Vorfeld des letzten Zukunftsdialogs eindringlich gezeigt bekommen, wie wichtig für viele Betriebe mittlerweile eine Anhebung der Wasserstände sein kann, um die Böden auch künftig landwirtschaftlich nutzen zu können. Die Herausforderungen in den jeweiligen Regionen, die Wertschöpfung mit Produkten aus Paludikulturen und die Unterstützung durch das Land stehen im Fokus unseres Dialogs.“
Beim Zukunftsdialog Moor am kommenden Donnerstag wird Anke Herrmann, Leiterin der Abteilung Wasser und Bodenschutz im Agrar- und Umweltministerium, das Moorschutzprogramm erläutern. Christina Grätz von der Arge Klimamoor stellt das Klimamoor-Projekt vor. Vertreterinnen und Vertreter der Agrargesellschaft Emster-Land mbH präsentieren ihren Betrieb und stehen für Fragen zur Verfügung.
Über eine Ankündigung des öffentlichen Zukunftsdialogs am 7. September um 17 Uhr und Ihre Teilnahme daran freuen wir uns.
Weitere Informationen:
Der Zukunftsdialog Moor ist der 6. Dialog der Reihe von Agrar-Umweltminister Vogel. Zuvor diskutierten jeweils rund 70 Interessierte auf dem Hof Prädikow in Prötzel, Landkreis Märkisch-Oderland, sowie im Waldkino im Hammer (Landkreis Dahme-Spreewald) zu den Themen Ländliche Entwicklung und Wald. Rund 80 Interessierte in Prenzlau in der Uckermark sowie mehr als 50 Gäste in Linum (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) und in Schlieben (Landkreis Elbe-Elster) kamen mit Minister Vogel bei den ersten Zukunftsdialogen zum Thema Moorschutz ins Gespräch.
Brandenburg ist eines der moorreichsten Bundesländer. Entwässerte Moore stellen die zweitgrößte Quelle von Treibhausgas-Emissionen dar. Das am 14. März 2023 von der Brandenburger Landesregierung beschlossene Moorschutzprogramm setzt den Rahmen für die Ziele und künftigen Aktivitäten zum Schutz der Moore. Im Brandenburger Klimaplan wird die Reduzierung von Treibhausgasen aus Moorböden eine wichtige Säule zum Erreichen der Klimaziele darstellen.
Die Agrargesellschaft Emster Land mbH ist einer von sechs Demonstrationsbetrieben in Brandenburg, in dem sich regelmäßig Interessierte über eine tierschutzgerechte Haltung informieren können. Der Betrieb setzt die Weidehaltung seiner Milchrinder nach irischem Vorbild um. Mit dem fortschrittlichen Konzept des Betriebs werden die Tiere zum überwiegenden Teil des Jahres auf der Weide gehalten. Der jährliche Rhythmus ist dabei an die Jahreszeiten angepasst, um das Wachstum des Hauptfuttermittels Gras optimal auszunutzen. Die Kalbungen finden innerhalb von sechs Wochen bis Ende April statt, damit den Kühen und den Kälbern der reichhaltige Grasaufwuchs im Frühjahr zur Verfügung steht. Ein Stall wird nur zum Schutz der Kälber in ihren ersten vier Lebenswochen und zum Melken der Kühe genutzt. Im Winter wird die komplette Herde trockengestellt und wechselt auf einen sandigen Auslauf, um auch die Grasnarbe für die nächste Saison zu schützen. In dieser Zeit wird Grassilage aus eigener Herstellung gefüttert. Zur besseren Bewältigung der unterschiedlichen Witterungsverhältnisse im Jahresverlauf, nutzt der Betrieb robuste Kreuzungstiere aus Jersey- und Holsteinrindern. Die Agrargesellschaft Emster Land mbH wirtschaftet mit diesem alternativen, tiergerechten Haltungsverfahren weniger intensiv und ressourcenschonend. Dafür wurde einer der Betriebsleiter im Jahr 2021 mit dem Ceres Award, der innovative Landwirte ehrt, als Rinderhalter des Jahres ausgezeichnet.