Brandenburg zu Gast bei der Regionalbewegung
- Erschienen amGemeinsame Pressemitteilung des Bundesverbands Regionalbewegung, pro agro e.V. und dem MLUK Brandenburg
Feuchtwangen – Das Engagement für eine krisensichere Lebensmittelversorgung durch eine Regionalisierung in der Ernährungswirtschaft hat Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel, den Agrarmarketingverband pro agro und die Regionalbewegung an einen Tisch gebracht. Der Minister und pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold waren heute zu Gast beim Bundesverband der Regionalbewegung e.V. (BRB) in Feuchtwangen, um sich bei einem Fachgespräch über Strategien zur Stärkung dezentraler Strukturen für die Regionalvermarktung zu informieren und auszutauschen.
Der Agrarmarketingverband pro agro ist seit 2017 Mitglied der Regionalbewegung. Auf dem Treffen informierte Kai Rückewold, Geschäftsführer pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V., über die jüngsten Erfolge des Verbands, beispielsweise die Vermarktung Brandenburger Regionalprodukte unter der Regionalmarke VON HIER in aktuell rund 150 Supermärkten. Die Regionalmarke wurde 2007 in der Region Brandenburg-Berlin eingeführt und ist seit 2015 als 1. Regionalmarke Ostdeutschlands Bestandteil der Regio App.
„Unsere bisherigen Erfolge sind gut. Aber es muss uns in Zukunft um mehr gehen als nur die Nische zu besetzen. Regional, nachhaltige Ernährungswirtschaft muss nach Marktanteilen streben. Am Beispiel Fleisch: in der Hauptstadtregion werden rund 200 Millionen Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr konsumiert. Weit unter 5 Prozent kommen direkt aus Brandenburg. Gemeinsam mit Herrn Vogel wollen wir auf über 30 Prozent kommen. Aber dazu benötigen auch wir regionale Schlachtstrukturen und da können wir die Erfahrungen aus Fürth gut gebrauchen."
Gerade im Fleischbereich hat sich im Pandemiejahr gezeigt, wie krisenanfällig große Schlachthofstrukturen sind. Daher statteten Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, und Kai Rückewold auch dem Metzgerschlachthof Fürth einen Besuch ab. Hier haben sich vor 30 Jahren kleine Metzger zusammengetan, um ein Gegenmodell zur Industrie zu schaffen. Dieser beispiellose Zusammenschluss von handwerklich arbeitenden Metzgermeistern und Lohnschlächtern zeigt unter Leitung des Geschäftsführers Konrad Ammon, dass Fleischverarbeitung auch unabhängig von Industriekonzernen in einem guten regionalen Miteinander funktionieren kann.
„Nicht erst die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie anfällig eine nationale und international arbeitsteilige Ernährungswirtschaft mit langen Lieferketten und zentralen Verarbeitungskapazitäten ist“, erklärt Landwirtschaftsminister Axel Vogel die Intention seines Besuches bei der Regionalbewegung. "Wir haben erfahren, wie wichtig kurze, regionale Wege bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln sind und wie hoch die Wertschätzung der Bevölkerung für regionale Agrarerzeugnisse ist. Deshalb setze ich mich für die Stärkung stabiler, regional verankerter Landwirtschaftsbetriebe und regionaler Wertschöpfungsketten ein. Nicht zuletzt helfen gut funktionierende regionale Kreisläufe in der Agrar- und Ernährungswirtschaft auch, die Folgen des Klimawandels besser zu bewältigen und Biodiversität zu erhalten“, so der Minister weiter.
Heiner Sindel, 1. Vorsitzender des BRB, pflichtet Axel Vogel bei: „Der Erhalt und Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe für eine hohe Wertschöpfung in den Regionen sind Voraussetzung für eine zukunftsträchtige und krisenfeste Daseinsvorsorge. Derzeit fehlen uns dafür jedoch die regionalen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Das erfordert eine offensivere Strukturpolitik.“
Nach dem intensiven fachlichen Austausch sind sich alle Teilnehmer einig, dass zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten im Sinne einer Resilienzstrategie vor allem die richtigen politischen Förderimpulse gesetzt werden müssen, um eine Verdichtung der notwendigen regionalen Produktions- und Vermarktungsstrukturen zu erreichen. Dafür hat die Regionalbewegung ein Positionspapier zur Auflage eines „Bundesprogramms Regionale Wertschöpfung“ ausgearbeitet, das sie dem Minister überreichte. 2005 aus dem Aktionsbündnis Tag der Regionen gegründet, versteht sich der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. (BRB) als Dachverband für die Akteure regionalen Wirtschaftens, die zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Regionalentwicklung und der Stärkung ländlicher Räume beitragen. Als Kompetenznetzwerk für Regionalität bündelt der BRB vielfältige Aktivitäten einer regionalen nachhaltigen Entwicklung, unterstützt und vernetzt zahlreiche vorhandene Akteure durch weitere Impulse und leistet wichtige Lobbyarbeit für die Stärkung ländlicher Räume. Aktuell zählt der BRB rund 320 Mitgliedsorganisationen im Bundesgebiet. Der Verband pro agro engagiert sich seit bald 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Im Oktober 2021 findet auf dem Landgut Stober (Groß Behnitz im Landkreis Havelland) mit der Unterstützung des Verbands das Bundestreffen der Regionalbewegung in Brandenburg statt.
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