Die Reise schwedischer Auerhühner in die Niederlausitz ist ELER-Projekt des Monats im Juni
- Erschienen amBad Liebenwerda - Mithilfe von ELER-Mitteln zur Förderung des natürlichen Erbes wurden in den letzten zwölf Jahren in den Provinzen Västerbotten, Jämtland und Dalarna im Norden Schwedens jeweils im Frühjahr und im Herbst Wildtiere eingefangen und in der brandenburgischen Niederlausitz ausgewildert. Dieses Wiederansiedelungsprojekt, für das zwischen 2022 und 2024 über 1 Millionen Euro ELER- und Landesmittel eingesetzt werden, ist das ELER-Projekt des Agrar- und Umweltministeriums des Monats.
Ein intensives Monitoring ermöglichte die Bestandseinschätzung der neu gegründeten Population. Ab 2018 zeigten diese Schätzungen, dass der Bestand um 100 Tiere schwankte. Aktuell wird die Stabilisierung und genetische Differenzierung der Auerhuhn-Population in der Niederlausitz durch den Förderverein Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft e.V. verfolgt.
Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) war einst der Charaktervogel der beerstrauchreichen Kiefernheiden und Traubeneichenwälder in der Lausitz. Im 20. Jahrhundert verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die Auerhühner. Die Bestände gingen immer weiter zurück. Die letzte Henne wurde 1998 in der Rochauer Heide gesichtet. Seitdem galt die Art als ausgestorben.
Das Wiederansiedlungsgebiet besteht aus fünf Waldgebieten des Finsterwalder Waldrings vor allem im Vogelschutzgebiet Niederlausitzer Heide sowie eine Reihe von teils überlappenden FFH-Gebieten. Ziel ist es aktuell, dort die Auerhuhn-Population zu stabilisieren und auf etwa 150 adulte Tiere anzuheben. Damit wäre sichergestellt, dass auch nach ungünstigen Jahren noch genügend Vögel vorhanden sind, um den Bestand zu sichern.
Naturschützer, Förster, Jäger und Waldbesitzerr schlossen sich vor einigen Jahren in der Arbeitsgruppe „Auerhuhn“ zusammen. Die erste Projektphase von 2012 bis 2014 begann mit der Ansiedlung schwedischer Wildvögel sowie der Dokumentation und Bewertung des Überlebens der Tiere in ausgewählten Waldgebieten in den Naturparken Niederlausitzer Heidelandschaft und Niederlausitzer Landrücken.
2021 wurden beispielsweise 60 Tiere gefangen. Im Jahr 2022 waren es 56 Tiere. In der Regel ist die Anzahl der Tiere auf die Fänge wie folgt verteilt: April 4 bis 8 Tiere; Mai 35 bis 45 Tiere, Herbst: 10 bis 15 Tiere. Die geringeren Zahlen im April und Herbst ergeben sich daraus, dass während dieser Fänge der Schwerpunkt auf dem Fang von Hähnen liegt, was deutlich zeitintensiver als der Fang von Hennen im Mai ist.
Aufbauend auf den positiven Ergebnissen aus der Pilotphase folgte 2017 bis 2021 ein weiteres Förderprojekt zur dauerhaften Etablierung des Auerhuhns in der Niederlausitz. Ziel der laufenden Projektphase von 2022 bis 2024 ist, die Population im Projektgebiet zu stabilisieren und ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu gewährleisten. Um der genetischen Verarmung entgegenzuwirken, waren hierfür erneut insbesondere der Fang und die Auswilderung von männlichen Wildtieren aus Schweden erforderlich.
Über den Stand des Projektes berichtet Projektkoordinator Alexander Erdbeer auch beim Naturparkfest des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft am kommenden Samstag in Rückersdorf.
Die Gesamtausgaben für die Stabilisierung und genetische Differenzierung der Auerhuhn-Population in der Niederlausitz beträgt von 2022 bis 2024 Euro 1.078.447. Davon kommen aus ELER-Mitteln 808.835 Euro und aus Landesmitteln 269.612 Euro. Diesem Projekt lag die Richtlinie des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft zur Förderung des natürlichen Erbes und des Umweltbewusstseins (Teil D/Artenschutz) zugrunde.
Zuwendungsempfänger:
Förderverein Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft e.V.
Markt 20
04924 Bad Liebenwerda
Projektmanager Alexander Erdbeer
Telefon: 035341 329459