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Waldbrandvorsorge und Wildnisentwicklung auf ehemaligen Militärflächen – ELER-Projekt des Monats April

- Erschienen am 17.04.2020

Potsdam - Brandenburg ist in Deutschland das Bundesland mit dem größten Flächenanteil an ehemaligen Truppenübungsplätzen. Trotz der Altlasten sind viele dieser Gebiete aus Naturschutzsicht wichtig für den Erhalt selten gewordener Biotope, für den Arten- und den Ressourcenschutz. Mit Hilfe des EU-Agrarfonds ELER leistet Brandenburg einen wichtigen Beitrag zur Brandvorsorge auf diesen Gebieten.

Mit bis zu 50 Meter breiten Waldbrandschutzschneisen werden umliegende Flächen vor dem Übergreifen des Feuers geschützt und die Sicherheit von Löschkräften beim Einsatz erhöht. 2018 und 2019 wurde das Scheiben und Mulchen von Waldbrandschneisen auf 120 Hektar innerhalb der Truppenübungsplätze Jüterbog, Lieberose und Tangersdorf mittels des ELER-Fonds finanziell unterstützt. Sie befinden sich in der Obhut der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.

Die Investition für die Pflege der Waldbrandschutzschneisen oder -riegel belief sich für 2018 und 2019 auf 23.184 Euro, die zu 100 Prozent gefördert werden. Davon umfasst die ELER-Förderung 17.388 Euro. Aus Landesmitteln wurden 5.796 Euro bereitgestellt. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung forstlicher Vorhaben zugrunde.

Eine Waldbrandschutzschneise besteht aus einer größtenteils vegetationsfreien Fläche, die zusätzlich aus einem Brandschutzweg sowie – links und rechts davon – jeweils einem Wundstreifen besteht. Die Wundstreifen werden ein- bis zweimal im Jahr komplett von Vegetation befreit. Die verbleibenden Flächen werden im Intervall mehrerer Jahre gemulcht, um die vegetationsarmen Feuerbarrieren zu erhalten. So kann ein laufendes Bodenfeuer daran gehindert werden, in die angrenzenden Waldbestände vorzudringen. Munitionsbelastete Areale in den unter Naturschutz gestellten Flächen können so bei einem Feuer besser eingekesselt und sich selbst überlassen werden, wenn ein aktives Eingreifen aus der Nähe nicht möglich ist.

Auf den ehemaligen Militärflächen versucht die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, ein Stück Wildnis im Herzen Mitteleuropas wiederzugewinnen. Wildnisgebiete sollen soweit wie möglich ohne Einfluss des Menschen entstehen. Bevor dies aber erreicht ist, müssen sich die Naturschützer mit manchem Erbe auseinandersetzen, das Menschen hier hinterlassen haben.

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg setzt auf ihren Projektgebieten auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Lieberose und Tangersdorf in Kooperation mit Kommunen, Landkreisen, Feuerwehr, Forst- und Naturschutzverwaltung abgestimmte Waldbrandschutzkonzepte um. Besondere Herausforderungen sind hier Altmunition und andere Altlasten, die im Brandfall eine Bekämpfung aus der Nähe erschweren oder sogar unmöglich machen.

Die 120 Hektar umfassenden Waldbrandschutzriegel auf den drei ehemaligen Truppenübungsplätzen entsprechen weniger als einem Prozent der Gesamtfläche, so dass trotz der Schneisen ein größtmögliches Gebiet für das Entstehen von Wildnis bewahrt werden kann.

Neben den Waldbrandschutzmaßnahmen erfolgt, abhängig von der Nutzung einzelner Teilareale, die Entmunitionierung. Dies hat die Stiftung bislang fast vollständig aus Eigenmitteln finanziert. Das Gebiet rund um den Keilberg auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog ist beispielsweise stark belastet. Diese Fläche zwischen Jüterbog-Luckenwalde-Frankenförde-Felgentreu-Treuenbrietzen-Altes Lager-Jüterbog diente in fast 140 Jahren Militärgeschichte der preußischen, deutschen und sowjetischen Armee als Testgelände für die Entwicklung und Anwendung von Kampfmitteln. Bei Beprobungen wurde hier unter anderem phosphorhaltige Munition gefunden, die sich an heißen Tagen selbst entzünden kann.

Zuwendungsempfänger:
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Schulstraße 6
14482 Potsdam
Telefon: 0331/ 740 93 22
info@stiftung-nlb.de
www.stiftung-nlb.de