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Ende der Dürrefolgen in Wäldern nicht absehbar – Käfer weiter auf dem Vormarsch: Landesforstkompetenzzentrum veröffentlicht Waldschutzinformationen

- Erschienen am 19.08.2020

Potsdam - Die negativen Folgen des Klimawandels für den Wald sind nicht mehr zu übersehen. Seit 2018 nehmen die Schadholzmengen stetig zu. Sowohl 2018 als auch 2019 wurden die Wälder stark geschädigt. Waldbrände, Dürre, ansteigende Populationsdichten der von Wärme und Trockenheit profitierenden Schadinsekten haben schädigende Auswirkungen auf den Wald. Flächige Absterbeerscheinungen erreichten schon 2019 in einigen Gebieten extrem hohe Werte.

Die Absterbeerscheinungen werden vom Landesforstkompetenzzentrum Eberswalde (LFE) eigentumsübergreifend dokumentiert. Bis Mai 2020 wurden rund 500 Hektar erfasst, die komplett abgestorben sind. Auf weiteren 7463 Hektar wird die Schadenssituation als prekär eingestuft. Die Schadholzmenge betrug im Jahr 2018 1.200.000 Kubikmeter, 2019 sogar 1.370.000 Kubikmeter und im Jahr 2020 bisher 262.400 Kubikmeter. Nur durch eine permanente Überwachung und durch konsequente waldbauliche Maßnahmen, wie die Entnahme befallener Bäume kann der Wald noch erhalten werden. Von 2019 bis 2020 ergaben sich rund 9310 Hektar, auf denen einen Wiederbewaldung erforderlich ist.

Die Schad-Meldungen aus allen Forstrevieren Brandenburgs wurden vom LFE zusammengefasst und mit Hinweisen zu Maßnahmen nun als „Aktuelle Waldschutzinformation 2/2020“ auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Kiefer am stärksten betroffen

Von Anfang 2018 bis Mai 2020 wurden auf rund 24.500 Hektar Absterbeerscheinungen festgestellt, das heißt mindestens 5 Prozent der Bäume im Bestand sind betroffen. Auslösender Faktor für das Absterben der Bäume ist die anhaltende Trockenheit. 2019 war in Brandenburg das zweite überdurchschnittlich warme und auch überdurchschnittlich trockene Jahr in Folge. Seit mehreren Jahren fehlt den Bäumen die Möglichkeit einer ausreichenden Regeneration nach Schadereignissen. Viele Schadinsekten profitieren von der für ihre Entwicklung günstigen Witterung. Insbesondere rindenbrütende Käfer haben bei den geschwächten Bäumen leichtes Spiel. Ursache dafür ist das Schadholz, welches nach Stürmen oder Waldbränden nicht schnell genug aus den Wald gebracht werden kann. Die durch die Trockenheit verursachten Vitalitätsverluste der Wälder machen die Bäume auch anfälliger für pilzliche Schaderreger. Brandenburgs Hauptbaumart die Wald-Kiefer ist am stärksten betroffen. Seit 2018 fielen über 350.000 Kubikmeter Kiefernschadholz an. Ein regionaler Schwerpunkt ist der Landkreis Elbe-Elster.

Schäden betreffen aber auch Rotbuche und Eichen

Die Waldschäden betreffen inzwischen in Brandenburg alle Haupt-Baumarten. Unerwartet war das Ausmaß der seit Spätsommer 2019 sichtbar werdenden komplexen Schäden an Rot-Buchen. Die Eiche ist ebenfalls zunehmend betroffen. Auch hier spielen neben der Trockenheit rindenbrütende Käfer eine bedeutende Rolle im Schadgeschehen zum Beispiel Buchenborkenkäfer, Buchenprachtkäfer, Eichenprachtkäfer und Kernkäfer. In den Rotbuchenbeständen sind weiterhin eine ganze Reihe von pilzlichen Schaderreger beteiligt, die Holzfäule verursachen und die Buchen schnell zum Absterben bringen können.

Aufwändige Maßnahmen im Wettlauf mit der Zeit

Eine Eindämmung des Schadverlaufs ist nur mit aufwändigen sogenannten Sanitärhieben möglich. Das bedeutet, die frisch befallenen Waldbestände rechtzeitig zu erkennen, die Bäume zu fällen und schnell aus dem Wald zu bringen. Vor dem Hintergrund der großen Holzmengen und momentanen Absatzschwierigkeiten auf dem Holzmarkt ist dies keine leichte Aufgabe für Waldbesitzer und Förster. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz fördert diese Maßnahmen mit einer extra aufgelegten Förderrichtlinie. Eine zu große Auflichtung der Waldbestände fördert die Gefahr der Vergrasung und erschwert damit die Walderneuerung. Für die Forstverwaltung bedeutet die Situation einen erheblichen Informations-, Beratungs- und Verwaltungsaufwand. Bei sehr kleinteiligen Waldbesitz sind in vielen Fällen die Waldbesitzer nicht erreichbar, da sie unbekannt verzogen oder verstorben und die Erben nicht bekannt sind.

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