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Ein Dach für die Steinschafe – Offenstall im Oderbruch ist ELER-Projekt im September

- Erschienen am 21.09.2021

Quappendorf – Mit der Zunahme der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Brandenburg (2020: 14,4 Prozent) wächst auch die Zahl der ökologisch arbeitenden Betriebe, die im vergangenen Jahr bei 972 lag. Einer dieser Betriebe ist der Milchschafhof Pimpinelle im Oderbruch, der von Amelie und Franziska Wetzlar geführt wird. Mithilfe von Fördermitteln aus dem EU-Agrarfonds ELER konnten sie im letzten Jahr einen neuen Offenstall mit Heulager errichten und ihren Schafen für die kalten Wintermonate so ein Dach bieten. Die Schafmilchprodukte sowie Lammfleisch, Wurst, Felle und Wolle werden direkt ab Hof und über Bioläden vor allem in der Region vermarktet. Der Hofladen ist noch bis Ende Oktober regelmäßig geöffnet. Für das Agrarministerium ist der Offenstall das ELER-Projekt des Monats September.

Der Milchschafhof Pimpinelle liegt unweit von Neuhardenberg, direkt an einer großen Flussschleife der alten Oder. Amelie und Franziska Wetzlar leben hier zusammen mit ihrer Schafherde der Rasse Krainer Steinschafe. Die Steinschafe sind seit mindestens 6.000 Jahren in den Alpen heimisch und auch als „Ötzi's Haustiere" bekannt. Doch es gibt nicht mehr viele dieser Schafe: Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) stuft sie gar als extrem gefährdet ein.

Die Herde mit 60 Milchschafen steht den größten Teil des Jahres Tag und Nacht auf Dauergrünlandflächen. Seit 2020 kommen die Tiere in den Wintermonaten von Dezember bis März in den neuen Offenstall mit Heulager. Während der Wintermonate bekommen die Tiere neben Heu von den eigenen Weiden ausschließlich Getreide und Saftfutter von Bio-Betrieben aus der Region. Auf den Weideflächen werden die Tiere regelmäßig in neu eingezäunte Areale umgesetzt, um eine nachhaltigere Pflege der Flächen zu erreichen. So bekommen die Schafe immer frisches, gesundes Futter.

In drei Gebäuden des Vierseithofs wohnen und arbeiten die beiden Milchschäferinnen. Hier haben auch die Milchschäferei und die Schafkäserei ihren Platz. Aus frischer Schafmilch entstehen hier in Bio-Qualität handgemachte Schafkäse sowie Jogurt und Quark. Der noch gut fünf Wochen geöffnete Hofladen ist in den Wintermonaten nach telefonischer Vereinbarung erreichbar.

Nachhaltigkeit heißt für die beiden Betreiberinnen jedoch nicht nur möglichst kurze Transportwege und eine konsequent ökologische Erzeugung und Verarbeitung, sondern auch ein Wirtschaften in Kreisläufen. Dazu gehören die extensive Weidehaltung der Tiere, eigene Heugewinnung, die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung mit nahegelegenen Kleinbetrieben und ein energie- und ressourcensparendes Wirtschaften.

Die Gesamtausgaben für den Bau des Schafstalls für 60 Milchschafe mit Heulager umfassten 169.770 Euro. Davon förderfähig waren 142.428 Euro. Die Zuwendung belief sich insgesamt auf 49.874 Euro, wobei 37.405 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER und 12.469 Euro aus Landesmitteln kamen. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz über die Gewährung von Zuwendungen für einzelbetriebliche Investitionen in landwirtschaftlichen Unternehmen zugrunde.

Zuwendungsempfänger:
Milchschafhof Pimpinelle
Amelie & Franziska Wetzlar GbR
Lindenstraße 20
15320 Quappendorf
Telefon: 033476 606824
E-Mail: hallo@milchschafhof-pimpinelle.de