Neue DORF-APP vom Agrarministerium gefördert: Mit Augmented Reality Baukultur in historischen Dorfkernen gestalten
- Erschienen amPotsdam – Regionaltypische Baukultur ist neben Brauchtum und Tradition wesentlicher Teil der kulturellen Identität und stärkt die Verbundenheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Ort. Im Rahmen eines vom Landwirtschaftsministerium geförderten LEADER-Projektes hat die Lokale Aktionsgruppe Spree-Neiße-Land e.V. in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne im Land Brandenburg die Dorf-App Baukultur als virtuelle Gestaltungshilfe für regionaltypisches Bauen entwickelt. Dafür wurden vom Land Brandenburg und der EU 43.000 Euro bereitgestellt.
Die Dörfer im Land Brandenburg sind ein baukulturell wertvolles Gut. Charakteristische Räume und Bautypen prägen das Bild des Dorfes. Durch untypisches Bauen – häufig in den Dorfkernen und Ortserweiterungen ändern sich die Dorfbilder zusehends. Durch abweichende Gestaltungsgrundsätze beim Planen und Bauen im Dorf kann der baukulturelle Wert einer ganzen Ortslage abnehmen. Wie die Weiterentwicklung der Dörfer regionaltypisch erfolgen kann, ist die große Herausforderung für die kommenden Jahre. Ein Ansatz ist die im Rahmen von LEADER mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg geförderte Dorf-App Baukultur als digitales Instrument zur Wahrung des Dorfbildes.
Die Dorf-App Baukultur bietet für sechs Regionen in Brandenburg regionaltypische Beispiele für Fassaden, Fenster, Türen, Dächer und Einfriedungen. Damit können Interessierte ihre Hausfassade virtuell so umgestalten, dass sich das Haus mit einer schönen Fassade gut in das Ortsbild einfügt.
Gründe für die regionalen Unterschiede der Haus- und Hofformen in den brandenburgischen Dörfern sind auf der einen Seite die unterschiedlichen Landschaftsräume und die regionale Verfügbarkeit von Baustoffen als natürliche Bedingungen und auf der anderen Seite der historische Kontext, beginnend mit der Entstehungsgeschichte des jeweiligen Dorfes bis zur Entwicklung im 19. Jahrhundert.
Beispiele dafür sind Bauerndörfer mit großen Gehöften im Fläming und der Niederlausitz, ehemalige Gutsdörfer mit Reihenhäusern für Gutsarbeiter in der Uckermark, planmäßig angelegte Kolonistendörfer in der Schorfheide und dem Oderbruch oder Einzelhöfe in der Streusiedlung des Spreewaldes. Die Formen der Dörfer sind vielfältig und Merkmale benachbarter Regionen können sich mischen.
Insbesondere die ehemaligen Bauernhäuser des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts bieten die Gestaltungsvorschläge für die die Dorf-App Baukultur. Die Dorf-App Baukultur ist ein großer virtueller Experimenttierkasten zum Ausprobieren regionaltypischer Bauelemente. Die Ergebnisse der Umgestaltung können Interessierte direkt auf ihre Hausfassade projizieren und mit Hilfe von Augmented Reality die neu gestaltete Fassade direkt vor Ort betrachten.
Besonders geeignet ist die Dorf-App Baukultur für überformte Häuser aus der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, denen man das ursprüngliche Bauernhaus nicht mehr ansieht.
Die App ersetzt keine Planung durch Architekten – sie soll im Gegenteil dazu anregen, für ein Sanierungs- und Bauvorhaben kompetente fachliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Die Dorf-App Baukultur steht kostenlos in allen üblichen App-Stores zum Download bereit.