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Hochpolitisch und hochpopulär: Brandenburg auf Grüner Woche mit engagierten Ausstellern, Besuchern und Diskussionen

- Erschienen am 27.01.2020

Berlin – Es ging um Regionalität und Bio, um Unterstützung der Landwirte und Ansprüche der Verbraucher, um Tierwohl und Lebensmittelpreise: In der Brandenburg-Halle auf der Grünen Woche 2020 traf Moderne auf Tradition, ein interessiertes Publikum auf innovative Aussteller, kritische Verbraucher auf kompetente Landwirte. Die Messehalle 21A zählte auf der 85. Internationalen Grünen Woche mit über 70 Marktständen und Gastronomiebereichen zu den größten und bestbesuchten Gemeinschaftsschauen eines Bundeslandes.

Agrar- und Umweltminister Axel Vogel: „Es war eine hochpolitische, von zwei Demonstrationen begleitete Grüne Woche, die für Diskussionen auf Bühnen, an Marktständen und hinter den Kulissen sorgte. Klar wurde: Land und Stadt, Brandenburg und Berlin wollen und müssen gemeinsam handeln. Hier trafen Konsumentinnen und Konsumenten mit wachsendem Bewusstsein für Ernährung und Tierwohl auf die Brandenburger Landwirtschaft, die sich bereits auf den Weg gemacht hat, klimaschonender und ökologischer zu produzieren. Unsere Aufgabe ist es, dafür die nötigen Rahmenbedingungen und Perspektiven für Landwirte und bäuerliche Betriebe zu schaffen. Darüber habe ich an vielen Ständen mit Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft, dem Ernährungshandwerk und aus dem Marketing gesprochen.“

Angesichts des harten Wettbewerbs auf dem Lebensmittelmarkt komme es darauf an, die Kräfte zu bündeln, eigene Wertschöpfungsketten, zum Beispiel über Erzeugerorganisationen, zu stärken, die nah bei den Produzenten sind, so Vogel weiter. Die Brandenburg-Halle verstehe sich Rahmen und erste Kontaktbörse für solche regionalen Netzwerke. „Ich danke allen Beteiligten aus der Land-, Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft sowie den Erbauern der neuen Brandenburg-Halle und den Organisatoren hinter den Kulissen für ihren Einsatz auf der diesjährigen Verbrauchermesse“, sagte Axel Vogel.

Regionalprodukte sind weiter im Kommen: Die Gespräche an den Brandenburger Ausstellerständen haben bestätigt, was alle aktuellen Umfragen derzeit zeigen: Die Nachfrage nach regionalen Lebensmittel – ob bio oder konventionell – steigt. Ein Indikator dafür ist das große Interesse von Handelsketten, die sich für Rundgänge in der Brandenburg-Halle angemeldet haben.

Agrar- und Umweltminister Axel Vogel kündigte während der Messe an, ein zweistufiges EU-notifiziertes Regionalsiegel entwickeln zu lassen. Es soll die Verwendung von märkischen Produkten bei öffentlichen Ausschreibungen zur Gemeinschaftsverpflegung in Brandenburg und Berlin unterstützen. Klar wurde aber auch bei den Gesprächen in Berlin: Um hier voranzukommen, braucht es mehr Verarbeitungsmöglichkeiten in der Region – sowohl für Bio-Produkte wie auch im konventionellen Bereich.

Brandenburger Aussteller wünschen sich auch einen verbesserten Dialog, um Verbraucherinnen und Verbraucher über den Mehrwert von regionalen Bio-Produkten und Regionalprodukten aufzuklären, wie beim pro-agro-Stammtisch mit Staatssekretärin Silvia Bender am 23. Januar deutlich wurde. Das mit Berlin am Freitag gestartete Projekt „Regiokarte“ folgt getreu dem Motto „Wo kommt Dein Essen her?“ diesem Informationsbedarf, in diesem Fall speziell für Schüler, Eltern, Lehrer, die sich mehr regionale Bio-Produkte in der Berliner Schulverpflegung wünschen.

Beim Treffen mit den Vertretern der Verbände des ökologischen Landbaus am 19. Januar mit Minister Vogel wurden erste Pflöcke für einen Bio-Aktionsplan eingeschlagen. Dieser wird Schritte und Maßnahmen umfassen, mit denen mehr Bio-Produkte in Brandenburg erzeugt und anschließend in die Regale kommen. Der Minister präsentierte hier die neuesten Zahlen: Der ökologische Landbau in Brandenburg ist selbst unter den schwierigen Bedingungen infolge des Dürrejahres 2019 auf Wachstumskurs. Nach 8.000 Hektar im Jahr 2017 und 12.000 Hektar im Jahr 2019 wurden für den Zeitraum ab 2020 sogar etwas mehr als 13.800 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen zur Umstellung auf eine ökologische Bewirtschaftung beantragt. Damit erhöht sich der Anteil der Öko-Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche auf 12,9 Prozent. Vogel bekräftigte auf der Grünen Woche das Ziel der Koalition, in einem ersten Schritt landesweit einen Flächenanteil von 20 Prozent erreichen zu wollen. Wirtschaftliche Wachstumsmöglichkeiten sieht der Minister vor allem bei Obst und Gemüse. 2019 wurden lediglich 25 Hektar Gemüse umgestellt, bei Dauerkulturen 83 Hektar.

Axel Vogel „Wir planen bei Gemüse und Dauerkulturen wie Obstanlagen eine im Vergleich zur bisherigen Förderung deutlich höhere Einführungsprämie. Außerdem sollen alle ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe künftig einen Zuschuss zu den Kosten der Öko-Kontrolle kommen.“

Die komplett neu gestaltete Brandenburg-Halle musste während der zehn Messetage ihren ersten Praxistest bestehen. Wie in jedem Jahr werden im Nachgang Wünsche und Vorschläge von Ausstellern und Besuchern geprüft, die für die Brandenburg-Halle 2021 umgesetzt werden sollen.

Das Land Brandenburg wird sich auch im kommenden Jahr mit einer repräsentativen Hallenschau an der weltgrößten Verbrauchermesse im Ernährungsbereich beteiligen. Von 15. bis 24. Januar 2021 öffnet die Internationale Grüne Woche ihre Tore.

Bis es soweit ist, werden Unternehmen der Brandenburger Land- und Ernährungswirtschaft sich noch mehrfach im großen Rahmen zeigen. In diesem Jahr lädt der Märkische Ausstellungs- und Freizeitzentrum im havelländischen Paaren/Glien zur Jubiläums-BraLa: Die 30. Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung wird sich vom 7. bis 10. Mai mit vielen neuen Angeboten für Fachbesucher, Schüler und Studenten den Besucherinnen und Besuchern der Hauptstadtregion stellen. Bei der 26. Brandenburger Landpartie am 13. und 14. Juni, die bei Hemme-Milch im uckermärkischen Schmargendorf eröffnet wird, sind wieder landwirtschaftliche Gastgeber aus allen Landkreisen dabei. Das diesjährige Brandenburger Dorf- und Erntefest wird am 12. September in Wulkow, einem dörflichen Ortsteil der Stadt Neuruppin begangen. Die offizielle Bekanntgabe erfolgte im Rahmen des Brandenburg-Tages während der Grünen Woche. Aussteller der Brandenburg-Halle werden Teil des großen Fests zur deutschen Einheit am 3. Oktober in der Potsdamer Innenstadt.