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Akustische Früherkennung von Schädlingen in Getreidesilos – Beetle Sound Tube ist ELER-Projekt des Monats

- Erschienen am 29.12.2022

Müncheberg – Mit den Europäischen Innovationspartnerschaften für den Agrarbereich (EIP-Agri) entwickeln Forscherinnen und Forscher zusammen mit Unternehmen in mehrjährigen Modellvorhaben neue Lösungen für die landwirtschaftliche Praxis. Die Kooperationen aus Wissenschaft und Land- und Forstwirtschaft werden aus Mitteln des EU-Agrarfonds ELER gefördert. Kürzlich abgeschlossen wurde das Projekt Beetle Sound Tube unter Federführung der agrarthaer GmbH Müncheberg. Das Projekt zur akustischen Früherkennung von Vorratsschädlingen in Getreidesilos ist für das Brandenburger Agrarministerium das ELER-Projekt des Monats Dezember.

Bei der Lagerung von Getreide kann es zu Befall mit Insekten kommen, was zu Verlusten bei den gelagerten Beständen führt. Das Projekt „Beetle Sound Tub" beobachtete über vier Lagerperioden in vier landwirtschaftlichen Betrieben die Fraß- und Bewegungsgeräusche von Insekten im Getreide. Die Beetle Sound Tube ist eine Röhre, die mit einem Auffangbehälter als Falle für Käfer fungiert. Hier sind hochempfindliche Mikrofone installiert, die die akustische Aktivität der Schädlinge mit Unterstützung durch eine Software erfasst. Die Software meldet via E-Mail an den Lagerhalter die Anzahl der Insektengeräusche über die Zeit. Im Vergleich zu anderen Erfassungsmethoden ist das System dauerhaft im Getreide installiert und gibt nicht nur Momentaufnahmen wieder, sondern meldet frühzeitig und dauerhaft Bewegungen im Silo. So können vielfältigere, auch nicht-chemische Bekämpfungsstrategien – etwa der Einsatz von Nützlingen – genutzt werden.

Insgesamt konnten weniger Schädlinge in den Fallen nach Ausbringung der Nützlinge festgestellt und größere Schäden abgewendet werden. In allen Lagerperioden zeigte sich, dass das System empfindlicher und damit genauer als herkömmliche Methoden ist.

Die Beetle Sound Tube wurde in zwei konventionellen und in zwei ökologischen Betrieben installiert. Das System wurde in einer mobilen und in einer fest installierten Variante getestet. Die mobile Variante ist für den Einsatz im Flachlager und in Großbehältern vorgesehen und in zwei Längen mit Eindrehhilfen erhältlich.

Im Projektverlauf wurden zunächst die akustische Technik und die auf die Lagerbedingungen abgestimmten Röhrensysteme entwickelt und installiert. Ab 2020 lag der Schwerpunkt in der Softwareentwicklung für die Insektenerkennung.

Alle Ergebnisse dieses EIP-Projekts wurden auf einer Abschlussveranstaltung Ende November auf dem Ökolandbaubetrieb Gut Schmerwitz im Hohen Fläming präsentiert. Zwei der beteiligten Betriebe werden das System weiterhin nutzen.

Die Gesamtausgaben für die die Entwicklung und Testung der softwaregestützten, akustischen Früherkennung in den Jahren von 2017 bis 2022 betrugen 1.475.827 Euro. Die Zuwendung belief sich auf 1.188.917 Euro, davon aus ELER-Mitteln 948.612 Euro und aus Landesmitteln 237.153 Euro.

 

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