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Etwas Licht und viel Schatten: Waldzustand 2021 zeigt zwar weniger deutlich geschädigte, aber auch weniger gesunde Bäume

- Erschienen am 09.12.2021

Potsdam –  Nach drei Trockenjahren waren die Witterungsbedingungen für den Wald 2021 etwas günstiger: „Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume ist leicht zurückgegangen. Aber auch der Anteil an gesunden Bäumen hat sich verringert. Die Situation ist also weiter angespannt“, sagte Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel heute bei der Vorstellung des aktuellen und 30. Waldzustandsberichts für Brandenburg in Potsdam.

Insgesamt unterscheidet sich der diesjährige Waldzustand nur geringfügig von dem im vergangenen Jahr 2020. Der Anteil der Waldfläche mit deutlichen Schäden ist im Vergleich zu 2020 um 3 Prozent zurückgegangen und liegt jetzt bei 22 Prozent. Im Vergleich zu 2019 ist dieser Wert sogar um 15 Prozentpunkte niedriger. Negativ ist allerdings, dass auch der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden 2021 geringer ausgefallen ist. Gegenwärtig sind nur 12 Prozent der Waldbäume dieser Kategorie zuzuordnen. (2020: 15 Prozent).

Die Eiche ist, gefolgt von der Buche, in Brandenburg am meisten geschädigt. Der Kronenzustand der Eichen hat sich etwas verbessert. Die deutlichen Schäden sind im Vergleich zu 2020 um 6 Prozentpunkte zurückgegangen und liegen jetzt bei 42 Prozent (2019: 66 Prozent).

Unter den Bedingungen des Klimawandels wird der Anteil der Buchenfläche in Brandenburg voraussichtlich zurückgehen. Die Buche – Baum des Jahres 2022 – bleibt neben der Eiche aber eine wichtige Baumart für den klimaangepassten Waldumbau. Die Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 hat die Buchen geschwächt und sie anfällig für Schadorganismen gemacht. Auch wenn die deutlichen Schäden von 62 Prozent (2019) auf 40 Prozent in 2021 gesunken sind, ist die Situation weiterhin angespannt. Der Anteil ohne Schäden ist mit rund 7 Prozent sehr gering und liegt nur bei der Eiche mit 4 Prozent noch darunter. Der Anteil der Bäume ohne Schäden lag im Zeitraum vor den Trockenjahren (2009 bis 2018) im Durchschnitt bei 51 Prozent.

Brandenburgs häufigste Baumart, die Kiefer, ist am wenigsten geschädigt. Im Jahr 2019 verschlechterte sich in Folge der Trockenheit der Kronenzustand deutlich. Heute – im Jahr 2021 – zeigt jede fünfte Kiefer deutliche Schäden (20 Prozent). In den Jahren 2009 bis 2018 wiesen nur zwischen 2,5 und 9 Prozent der Kiefern deutliche Schäden auf. Der Anteil von gesunden Kiefern hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter verringert und liegt jetzt bei nur 10 Prozent. Im Jahr 2017 waren noch 50 Prozent der Kiefern ohne Schäden.

„Dies ist ein deutliches Zeichen, wie extreme Witterungsereignisse und ihre Folgeschäden auch die Vitalität von bisher trockentoleranteren Baumarten mindern“,

so Minister Axel Vogel.

Bei der für 2021 insgesamt recht positiven klimatischen Wasserbilanz gibt es regional aber große Unterschiede. Um den Einfluss der Witterung auf den Waldzustand präzise beschreiben zu können, sollen zukünftig auch räumlich differenzierte Klimadaten ausgewertet werden. So lassen sich für die Zukunft die Auswirkungen des Klimawandels regional modellieren.

Die Vitalität der Bäume ist durch Trockenheit, Hitze und Stürme der letzten Jahre stark beeinträchtigt. Schaderreger wie Insekten und Pilze haben bei fast allen Baumarten gegenwärtig leichtes Spiel. Seit 2018 sind fast 4 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Im Vergleich: Im gesamten Brandenburger Landes- und Privatwald werden jährlich rund 3 Millionen Kubikmeter Holz genutzt. Seit 2019 sind zirka 8.000 Hektar Kahlflächen in Folge von Schadereignissen (Waldbrand, Sturm, Insekten) entstanden, die wiederbewaldet werden müssen. Im Rahmen der Waldzustandserfassung wird auch die Absterberate erfasst, die den Anteil der Bäume beziffert, die seit der letzten Erhebung abgestorben und noch stehend aufzufinden sind. Diese ist mit knapp über 1 Prozent seit 2019 überdurchschnittlich hoch.

„Der Waldumbau und die Wiederbewaldung abgestorbener Baumbestände sind deshalb herausfordernde Aufgaben für die Försterinnen und Förster sowie für die Waldbesitzenden“,

stellt Forstminister Axel Vogel fest.

Weil natürlich verjüngte Bäume stresstoleranter sind als gepflanzte, braucht es angepasste Schalenwildbestände im Landes- wie im Privatwald. Als eine verlässliche Datengrundlage für Jäger und Jagdbehörden wird derzeit ein Wildverbiss- und Verjüngungsmonitoring entwickelt – 2022 sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Das Forst- und Klimaschutzministerium gibt für den Walderhalt und Waldumbau erhebliche Fördermittel von Europäischer Union, Bund und Land aus. In 2021 wurden bis heute rund 2,7 Millionen Euro für den Waldumbau und rund 6,95 Millionen Euro für die Waldbrandvorbeugung bewilligt. Für die Bewältigung der Extremwettereignisse sind zirka 1,14 Millionen Euro in 2021 beantragt worden. 2020 startete die Landesforstverwaltung eine Beratungskampagne, um Waldbesitzende über die Möglichkeiten der Förderung zu informieren. Im Rahmen des Europäischen Fonds zur Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) unterstützt das Land Beratungsleistungen für private Waldeigentümer mit einem Fördersatz von bis zu 100 Prozent (www.IhrWaldbrauchtZukunft.de).

Klimaschutzminister Vogel setzt auf eine praxisorientierte Forschung als Grundlage für eine gute Waldberatung:

„Die Stabilität unserer Wälder ist durch den Klimawandel gefährdet. Die auch in unserem Landeskompetenzzentrum Forst in Eberswalde angesiedelte forstliche Forschung entwickelt die Strategien zur Waldanpassung an die Klimaveränderungen.“

Hintergrund: Brandenburg verfügt über 1,1 Millionen Hektar Wald. Dies entspricht 37 Prozent der Landesfläche. Auf über 70 Prozent der Waldflächen im Land ist die Kiefer immer noch die Hauptbaumart. Den Ergebnissen der Waldzustandserhebung in Brandenburg liegen nach einem bundeseinheitlichen Verfahren die Beobachtungen von 1.362 Probebäumen und 57 Waldstandorten zu Grunde. Das Hauptmerkmal der Waldzustandserhebung sind die Kronenverlichtung (Nadel- bzw. Blattverlust) und der Anteil an Probebäumen mit deutlichen Schäden.

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